Werner Meurer und Gustav Müller
Werner Meurer - ein Künstler aus Laufersweiler
Fragt man in Laufersweiler nach Werner Meurer, so kennen ihn die Dorfbewohner zwar, aber über sein künstlerisches Schaffen, ein paar gute Freunde ausgenommen, ist nicht viel bekannt, obwohl der im Jahr 1986 verstorbene Bildhauer zu den bedeutenden Künstlern des Hunsrücks gehört.
Werner Meurer wurde 1911 in Laufersweiler als ältester von drei Söhnen der Eheleute Jakob und Maria Meurer geboren. Die Eltern waren als bescheidene unauffällige Bürger bekannt, die sich und ihre Kinder von einer kleinen Landwirtschaft ernährten.
Diese Bescheidenheit begleitete auch den Sohn sein ganzes Leben lang. Große Auftritte waren nicht sein StiL Obwohl er, so vertraute er Freunden und Bekannten an, sich gerade in seiner Heimatgemeinde und überhaupt im Hunsrück eine breitere Anerkennung seiner Arbeit gewünscht hätte. Oft äußerte er den Wunsch, ein Werk für die Heimat zu schaffen. Angebote lagen vor, seine Entwürfe wurden jedoch abgelehnt, so zum Beispiel der Brunnen auf dem Marktplatz in Kirchberg.
Schon in der Kindheit, die sonst eher unauffällig verlief, versuchte Werner Meurer zunächst spielerisch, ihm zur Verfügung stehende Materialien wie Holz oder Stein zu bearbeiten um etwas darzustellen. Einem glücklichen Zufall in seinem Elternhaus übernachteten Bildhauer aus Morbach,die am Altar der Katholischen Kirche arbeiteten - war es zu verdanken, dass Werner Meurer eine Bildhauerlehre in Morbach beginnen konnte.
Weitere Stationen seines künstlerischen Schaffens waren die Akademie Düsseldorf, dort war er Meisterschüler von Alexander Zschokke, in Trier hatte er kurzzeitig ein Atelier, nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte er nach Laufersweiler zurück. Dort verbrachte er die meiste Zeit in „Schreiners Schopp", wo er nach der langen Pause durch die Kriegswirren, wieder künstlerisch zu arbeiten begann.
Im Dorf wurde seine Kunst nie ganz ernst genommen, hierzu muss man ausführen, dass Laufersweiler ein Handwerkerdorf war, dessen Bewohner zu diesem Zeitpunkt kaum mit Kunst in Berührung kamen.
Später erhielt Werner Meurer ein Stipendium des Kultusministeriums Rheinland-Pfalz, hatte ein Atelier in Koblenz und war mehr als zwei Jahrzehnte als Bildhauer an der Dombauhütte in Köln beschäftigt - dort arbeitete er unter anderem an der Gestaltung eines 45 Meter langen Frieses an der Außenfront des Doms.
In seinen letzten Lebensjahren trieb es ihn immer öfter in die Heimat.
Folgt man heute in Laufersweiler den Spuren von Werner Meurer, so ist leider nichts mehr übrig geblieben. Lange Zeit waren die Stationen seiner letzten Lebensjahre unverändert geblieben. In einer von Freunden eingerichteten, einfachen Werkstatt in der er arbeitete, aß und schlief, standen überall Zeugen seiner großen Schaffenskraft, die das breite Spektrum seines Lebenswerkes jedoch nur erahnen ließen. Darüber hinaus offenbarten sich in einer ausgedienten Scheune seines Anwesens, wie vergessen abgestellt, große Teile seines Lebenswerkes. Auch die Spinnweben und das heillose Durcheinander konnten der Faszination, die jedes einzelne Stück ausstrahlte, nichts anhaben. Jedes Teil schien seine eigene Geschichte zu erzählen und regte zum Nachdenken an. Hier lagerten monumentale Werke aber auch zierliche Figuren und Zeichnungen. Materialien waren Holz, Bronze,
Stein und Gips. Hier gab es Teile, die schon vollendet waren oder Entwürfe.
Eines haben alle Arbeiten von Werner Meurer gemeinsam: sie besitzen eine starke Ausdruckskraft. Dargestellt hat der Künstler ausschließlich Menschen. Viele der Werke vermitteln eine beruhigende Geborgenheit, die Gesichtszüge sind oft nur angedeutet und scheinen gerade deshalb so viel über den Charakter des Menschen zu verraten. Auffallend bei vielen Arbeiten ist die Sprache und der Ausdruck der Hände, die teilweise beschützend etwas bergen wollen oder auch verzweifelt erhoben sind.
Setzte man seinen Rundgang in der alten Scheune fort, traf man auf ein Schild mit der Aufschrift „Museum", hier wurde also der Anfang gemacht, die Arbeiten zu ordnen, wohl auch für eine interessierte Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Doch dieses Vorhaben konnte der von seinen Mitmenschen als in sich gekehrter und eher verschlossen beschriebene Mann, nicht mehr verwirklichen. Der Tod setzte seinem Schaffen ein Ende.
Text: Gisela Wagner
Siehe auch: Beitrag in Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Werner_Meurer
Gustav Müller - ein Künstler aus Laufersweiler
Gustav Müller, geboren am 16.12.1899 hat seiner Familie viele selbstgemalte Bilder, hauptsächlich Ölmalerei, hinterlassen.
Er malte die Natur in seiner näheren Umgebung, das Dorf Laufersweiler in dem er wohnte, aber auch Landschaften, die er im Krieg kennenlernte. So zeigen viele seiner Bilder Bergmotive. Auch die Menschen, die um ihn waren, sind auf seinen Bildern abgebildet. Zum Beispiel seine Frau Selma Müller, geborene Wiesel, genauso, wie er sie im alltäglichen Leben sah, als Bauersfrau mit einem Kopftuch, einem Laib Brot in der Hand, von dem sie gerade eine Scheibe abschneidet, oder seine Eltern Theodor und Karoline Müller.
Seine Stillleben sind gleichfalls vom bäuerlichen Leben geprägt, ein Laib Brot, ein Schinken, ein Krug Wein und Äpfel, fein hergerichtet zum Schmaus.
Dank seiner Bilder bleiben Dorfansichten in Erinnerung, die es heute so nicht mehr gibt, zum Beispiel der alte Backes im Unterdorf mit dem jüdischen Schuhhaus von Rosa Mayer im Hintergrund oder das alte Rathaus mit dem Reerebore davor.
Gustav Müller war gelernter Anstreicher. Die Lehre absolvierte er im elterlichen Betrieb.
Mit 17 Jahren musste er in den Ersten Weltkrieg ziehen (Frankreich), 1918 kam er in die Heimat zurück. In dieser Zeit entdeckte er seine Freude an der künstlerischen Betätigung.
In seinem Handwerk als Anstreicher absolvierte er 1924 die Meisterprüfung. Zuvor im Januar 1923 heiratete er seine Frau Selma, mit der er zwei Kinder (Mädchen) hatte.
Von Nobember 1939 bis Oktober 1945 war er als Soldat im Zweiten Weltkrieg (Frankreich, später Rußland).
Neben dem Beruf des Anstreichers war Gustav Müller auch Bauer, allerdings "Bauer wider Willen". Er hat es gemacht, weil er es musste, weiss seine Tochter zu erzählen.
Er war ein ruhiger, intelligenter Mann, mit dem man über alles reden konnte, beschreibt sie ihn weiter. Er war der ruhende Pol im Haus nd kümmerte sich, da Mutter und Vater arbeiten mussten, um seine Enkelkinder.
Guistav Müller führte ein sehr bescheidenes Leben, er liebte die Natur und ging viel spazieren, vor allem in den Idarwald. Er wird als Naturmensch beschrieben.
Jeder kannte ihn mit seiner Pfeife, die ihm nie ausging.
Seine Bilder entstanden vornehmlich im Winter, wenn draußen auf dem Feld die Arbeit getan war und es auch im Anstreicherberuf wenig zu tun gab. Das war dann auch die Zeit, wo er an langen Winterabenden mit Freunden (Lehrer Gumm, Otto Gewehr, Karl Wiesel, sein Schwager) zusammen saß und halbe Nächte durch erzählte und diskutierte.
Gemalt hat Gustav Müller bis etwa zwei Jahre vor seinem Tod (19.02.1983); von da an war er fast blind.
Er war ein Mensch, so beschreibt ihn seine Familie, der immer ein Vorbild war; für seine zwei Kinder und drei Enkelkinder. Besonders freute ihn, dass er es noch erleben durfte, einen Urenkel zu haben.
Der Urenkel von Gustav Müller, Grischan Letzas, widmet sich im Rahmen seiner Familiengeschichte im Augenblick besonders der künstlerischen Hinterlassenschaft seines Urgroßvaters. Er sucht Werke seines Urgroßvaters, die teilweise ihren Weg aus dem Hunsrück hinaus bis in die USA gefunden haben.
Grischan Letzas möchte die Bilder seines Urgroßvaters katalogisieren und, wenn möglich eine CD, einen gedruckten Katalog oder gar eine Ausstellung organisieren.
Wer also ein Werk von Gustav Müller besitzt oder weiß, wo sich weitere befinden, kann sich mit Grischan Letzas per Email in Verbindung setzen: Maler-Gustav-Mueller@gmx.de
Text: Gisela Wagner
Weitere Bilder und Informationen finden Sie auf der neu eingerichteten Homepage zu Gustav Müller.
Bilder aus den Katalogen von Grischan Letzas und Gisela & Hermann Wagner